Neulich fand ich auf einem Flohmarkt ein kleines Heft, das im Jahr 1940, seinem Erscheinungsjahr, ganze 50 Pfennig gekostet hat. Dafür bekam ich es nicht, ich musste einen ganzen Euro hergeben. Einen relativ verständnislosen Blick des Händlers bekam ich kostenlos obendrauf. Er lebt vom Geschäft und so war ihm das letztendlich egal, warum ich für so ein Quatsch Geld hergebe.
Zunächst fand ich es nur witzig, was damals für die moderne Hausfrau als Tipps angeboten wurde. Von „Wie man Wäsche vor dem Vergilben schützt“ bis zum lebenswichtigen Rat, wie man „verschwitzte Jackenärmel leicht auswaschen kann“, war so ziemlich alles in 1.010 Tipps zu finden. Und da heutzutage Bücher Bestseller werden, die einfach nur beschreiben, was man noch gesehen, getan oder sonst irgendwie noch wissen muss, ist ein Euro doch gut angelegt. Als ich dann aber den einen oder anderen Tipp las, wurde mir schnell klar, dass ich für einen Euro eine praktische Sittengeschichte aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in den Händen hielt. Dieses Heftchen erschien in einer Auflage von 1.360.000 Exemplaren und richtete sich explizit an die „deutsche Hausfrau“. Sowohl ihre Stellung in der Gesellschaft als auch das tägliche Leben in einem Land, welches sich noch nicht richtig vom letzten Krieg erholt hatte, aber schon wieder im nächsten verwickelt war, bekommt so eine ertastbare, eine ergreifbare Realität. In der Rubrik „Fundgrube“ lasse ich Sie teilhaben an den Tipps unserer Altvorderen.
Während ich noch die Tipps las, entstand die Idee einer eigenen Fundgrube. Sie sollte mein Schuhkarton sein, in dem man alles hineinwirft, was einem wichtig oder lieb ist und nicht weggeworfen werden sollte. Zitate, die ich unterwegs aufschnappe gehören dort genauso hinein wie die Gedanken über unser Land und unser Leben, die ich mir während der Bahnfahrten mache. Vielleicht sind es Eindrücke von einer besonderen (oder alltäglichen) Reise, vielleicht auch Tipps für junge Journalistenkollegen, die zugeben können, noch nicht alles zu wissen. Und so wurde Kurt’s Fundgrube geboren.
Amüsieren Sie sich beim Lesen, regen Sie sich auf, finden Sie es interessant. Nur eines sollten Sie nicht: Sich langweilen. Sie können mir Ihre Freude oder Ihren Unmut gern mitteilen, wenn es auch wegen der allzustrengen Datenschutzverordnungen kein Kontaktformular und keine Kommentarfunktion gibt. Eine E-Mail an kurt.hermann(at)gmx.de kommt sicher an.
In diesem Sinne
Ihr
Kurt Hermann